Freie Wähler im Katastrophen-Übungsgelände

Trainingscenter Retten und Helfen in der ehemaligen Kaserne Neckarelz besichtigt

Mosbach. Beeindruckt von der Konversion der Neckartalkaserne in Neckarelz, speziell dem Teilbereich des Training Center Retten und Helfen (TCRH) des Bundesverband Rettungshunde e.V. (BRH), und begeistert von den Aktivitäten dort, waren die Freien Wähler aus dem ganzen Kreisgebiet bei ihrem Besuch im Rahmen des sonntäglichen Familientreffens. Kreisvorsitzender Bruno Herberich freute sich, dass nach zweijähriger Pause endlich wieder persönliche Begegnungen möglich seien und begrüßte seitens des Kreisverbands.

Jürgen Schart, Präsident des Bundesverbands Rettungshunde, und Verantwortlicher für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) im TCRH, empfing die Teilnehmenden auf dem Gelände zum Rundgang und schon die ersten Eindrücke waren imposant aber auch erschreckend. Die Szenerie wirkt beklemmend: Ein Verkehrsbus steht in einem Trümmerfeld eines zerstörten Hauses, Autos liegen zwischen den Steinen auf dem Dach inmitten einstürzender Gebäude. Die ehemaligen Kasernengebäude bilden Szenen ab, die für viele Helfende verschiedenster Katastrophenschutzorganisationen im Ausland Einsatzrealität sind. So ließe sich das was die entsendeten Einsatzkräfte erwarte, realitätsgetreu darstellen und trainieren, so Schart.

Er ging kurz auf die Entstehungsgeschichte des Trainingsgeländes ein, das auf dem von der Firma INAST erworbenen ehemaligen Kasernengeländes eingerichtet ist. Seit 2015 betreibt die TCRH Training Center Retten und Helfen GmbH auf einer Kernfläche von 11 Hektar und einer Gesamtübungsfläche von 270.000 qm ein Ausbildungs-, Fortbildungs- und Trainingszentrum. Entsprechend der vielfältigen Anforderungen wird dieses ständig weiterentwickelt und erweitert. Die vielfältigen Gebäude- und Flächenstrukturen decken alle Anforderungen für Schulungen und Übungen ab, so dass individuell gestaltete Szenarien, aber auch Großschadens-, Amok- und Terrorlagen, dargestellt werden können. Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) üben hier ganzjährig anhand realistisch nachgestellter Einsatzszenarien für die Bereiche Bevölkerungsschutz, Katastrophenvorsorge sowie die Innere und Äußere Sicherheit.

Äußerst lebendig stellte Schart an den verschiedenen Gebäulichkeiten und Geländen die Übungsszenarien für die unterschiedlichsten Einsatzkräfte sowie Rettungs- und Einsatzhunde bis hin zu Drohnen dar. Eine gerade übende Rettungshundestaffel zeigte den Freien Wählern realistisch eine Personensuche in einem evakuierten Gebäudekomplex. Besonders die ausgezeichneten Fähigkeiten der Hunde, deren Geruchs- und Spürsinn, imponierten den Besuchern. Auch von den Leistungen und dem Engagement der meist ehrenamtlichen Rettungskräfte war man angetan. Es sei nicht genug zu schätzen, was diese ehrenamtlichen Helfenden für die Gesellschaft einbringen, so der Tenor der Freien Wähler-Besuchsgruppe.

In einer eigens gebauten „Containerstadt“ stellt das TCRH dem Land Baden-Württemberg seit neuestem die Infrastruktur für das Zentrale Trainingszentrum der Polizei Baden-Württemberg (ZTZ) bereit. Schwerpunktmäßig werden hier „besondere Einsatzlagen“ trainiert, was sogar im Zusammenwirken mit ausländischen Spezialkräften geübt wird. Unter der Verantwortung der Hochschule der Polizei Baden-Württemberg werden alle baden-württemberger Polizeibeamten und Polizeischüler für lebensbedrohliche Einsatzlagen wie beispielsweise Anti-Amok oder Anti-Terror geschult. Auch das Polizeipräsidium Heilbronn nutzt die Räumlichkeiten als Einsatztrainingszentrum. Der Mosbacher Stadtrat Jens Heiler, selbst als Einsatztrainer dort tätig, konnte hier aus der täglichen Arbeit berichten und Fragen dazu beantworten.

Nach dem schweißtreibenden Rundgang war abschließend noch Gelegenheit die Gastronomie des Übungsgeländes kennenzulernen. Überdies bietet das Trainingscenter aktuell Übernachtungsmöglichkeiten für 60 Lehrgangsteilnehmende, was schließlich auch der heimischen Wirtschaft zugutekommt. Die Kapazität soll auf bis zu 140 Personen ausgebaut werden.

Kreisvorsitzender Herberich bedankte sich im Namen der Teilnehmenden bei Jürgen Schart und seinem Team für die interessanten Einblicke in das Übungsgeschehen dieser außergewöhnlichen Einrichtung. Ein besonderes Anliegen war es ihm und den Freien Wählern insgesamt, allen Aktiven in Rettungsdiensten, Feuerwehren, Polizei und sämtlichen Hilfeeinrichtungen Hochachtung, Anerkennung und ein großes Dankeschön für deren besonderes Engagement, egal ob ehrenamtlich oder beruflich, auszudrücken. Gerade vor diesem Hintergrund sei es absolut unverständlich und nicht hinnehmbar, dass Einsatzkräfte beleidigt oder sogar angegriffen werden. Was Menschen und Tiere in ihren Einsätzen und Übungen zum Wohle der Allgemeinheit leisten, sei beeindruckend und umso höher zu schätzen. (bh)

 


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